Nachbarinnen und Nachbarn sind eine wichtige Ressource im gemeinsamen Streit um Ihr Wohnrecht.

Kündigungen aufgrund von Eigenbedarf der Wohnungseigentümer richten sich immer nur gegen eine einzige Mietpartei. Deshalb glauben viele, die eine Eigenbedarfskündigung bekommen, sie wären ganz auf sich allein gestellt. Aber bedenken Sie: Der Startpunkt für eine Kündigung war immer der Zeitpunkt der Aufteilung des Mietshauses. Im Haus wohnen meistens noch Menschen, die darüber etwas wissen. Die richtigen Informationen zu haben, kann entscheidend sein.

Wann war die Aufteilung? Gibt es vielleicht ein Vorkaufsrecht? Hat der Eigentümer noch mehr Wohnungen im Haus? Warum sollte es gerade Sie treffen? Hat der Eigentümer bereits früher einmal jemanden mit einer Eigenbedarfskündigung bedroht? Die Antworten auf diese Fragen können gute Argumente gegen eine Eigenbedarfskündigung hervorbringen. Besser, Sie wissen schon Bescheid, bevor eine Kündigung kommt. Lesen Sie dazu auch auf unseren Seiten „Informationen sammeln“ und „Fristen verstehen“.

Tipps, um die Menschen im eigenen Haus zusammenzubringen

Flurgespräche führen

  • Sprechen Sie mit den Menschen in Ihrem Haus, fangen Sie bei denen an, die Sie schon kennen!
  • Die eine Nachbarin kennt den nächsten Nachbarn usw. – so wächst die Gruppe schnell.
  • Tauschen Sie Kontakte aus, z.B. über WhatsApp oder eine andere Plattform (siehe im nächsten Abschnitt).

Verbindung halten

  • Starten Sie mit einem digitalen Kommunikationskanal für den direkten Austausch mittels Smartphone (z.B. über Signal, Telegram, WhatsApp). Falls Sie schon einen Haus-Chat haben, starten Sie einen separaten. So können Sie besser beim Thema bleiben und der Haus-Chat wird es Ihnen danken. Stellen Sie aber auch sicher, dass ältere Nachbarinnen und Nachbarn sowie Menschen mit Sprachbarrieren informiert und eingebunden bleiben.

Wissen zusammentragen

  • Sie müssen nicht Expertin oder Experte sein: Tragen Sie zusammen, was die anderen wissen. Informieren Sie sich organisiert zusammen. 
  • Was ist die Situation in Ihrem Haus? Wie ist die jeweilige Situation der einzelnen Wohnungen? Setzen Sie sich zusammen und recherchieren Sie gemeinsam, dann genügt vielleicht ein Anruf beim Grundbuchamt oder bei Ihrer Vermieterin bzw. Vermieter für das gesamte Haus.

Hausgruppe oder -initiative gründen

Das Bündnisprojekt hat Hausplakate vorbereitet, die Sie nutzen können, um Ihr Haus zu markieren.
  • Laden Sie die Menschen in Ihrem Haus zu einem ersten Treffen ein. Wenn Sie keine geeigneten Gemeinschaftsräume haben, gehen Sie in das Café in der Nähe oder schauen Sie, ob es kommunale Angebote für kostenlose Raumnutzungen in der Nähe gibt (z.B. Stadtteilbüros oder soziale Nachbarschaftszentren).
  • Sprechen Sie das Thema „Umwandlung und Eigenbedarfskündigungen“ in der Mieterversammlung bzw. beim Nachbarschaftstreffen im Haus offen an. Schaffen Sie ein Bewusstsein für die mögliche Bedrohung, aber machen Sie auch deutlich, dass Mieterinnen und Mieter nicht chancenlos sind. Verweisen Sie gern auf unsere Website wohnungsnot-stoppen.de
  • Bilden Sie eine Hausinitiative! Dafür braucht es keine Formalien, keinen Verein und niemanden mit besonderen Rollen oder Aufgaben. Starten Sie mit dem, was Sie haben – alle können sich beteiligen, wie es für sie eben geht. Treffen Sie sich regelmäßig, z.B. einmal im Monat, damit Sie Informationen teilen können und alle auf dem neuesten Stand sind. Auch zum gegenseitigen besseren Kennenlernen und zum Aufbau von Vertrauen sind Treffen gut. Nicht jeder Termin muss „hocheffizient“ sein, manchmal hilft auch einfach ein bisschen Beistand.
  • Nutzen Sie die vorbereiteten Plakate, um Ihr Haus sichtbar zu machen. So wird deutlich: Auch in dieser Nachbarschaft gibt es Betroffene, die sich zusammenschließen und aktiv gegen Verdrängung wehren.
  • Unterstützen Sie als Hausgemeinschaft unsere Forderungen nach besserem Schutz vor Eigenbedarfskündigungen und tragen Sie Ihre Hausgruppe bei uns ein.